Das Schicksal des halben Mannes
Mich besuchte einmal ein halber Mann, der hatte alles nur halb, was andere ganz hatten, und er war verzweifelt über sein Geschick und klagte mir seine Not.
Da riet ich ihm, halb aus Mitleid, halb von Peinlichkeit berührt, er solle doch einmal sein Schicksal aufsuchen und sich anständig beschweren.
Nun, er war wohl einige Zeit unterwegs, doch endlich fand er es.
Und potz Tausend; sein Schicksal war eine Frau. Als sie den Halben sah, fragte sie, was er wolle und schaute dabei weg. Er sagte: Die anderen sind alle voll und ganz, warum ich nicht.? Wäre es nicht möglich, ein anderes Schicksal zu bekommen, vor allem ein vernünftigeres?
Da bebte sie mal ganz kurz auf, und sprach: auch das Schicksal greift nur blind hinter sich; doch erbarmte sie sich seiner, schloß die Augen, warf den Kopf ruckartig in den Nacken und holte unter Keuchen und Stöhnen ein kleines Stahlkügelchen von der Größe eines weißen Fellkügelchens hervor, welches er aber erst zu Hause öffnen dürfte. Er verabschiedete sich freundlich und sprang davon, so schnell es eben ging. In seinem Sofa angekommen und vollkommen außer Puste, wurde sein Leben natürlich noch einmal interessant.